BIOS-Tuning für Gamer

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich vieles im IT-Bereich geändert. Neue Standards haben sich etabliert und die Komponenten werden immer kompakter und leistungsfähiger. Doch eines ist seit den 70er-Jahren ein fester Bestandteil jedes Computers und hat sich kaum gewandelt. Das BIOS (Basic Output System) ist eine Art Mini-System-Software, die auf einem Mainboardchip gespeichert ist und bei jedem PC und Notebook automatisch startet, wenn das System angeschaltet wird.

Es überprüft die Hardware-Komponenten wie den Arbeitsspeicher, die angeschlossenen Festplatten und den Prozessor.

Für viele Nutzer ist es, sofern sie davon überhaupt gehört haben, ein Buch mit sieben Siegeln. Doch besonders für PC-Spieler kann es sich lohnen, einige Einstellungen zu setzen, um den PC schneller, stabiler und auch leiser zu machen. In diesem Artikel wollen wir auf ein paar wichtige Einstellungen eingehen.

BIOS aufrufen

Es gibt verschieden Möglichkeiten ins BIOS zu gelangen, die einfachste ist über einen Hotkey den man beim Start des Systems drücken kann und der den normalen Boot-Vorgang unterbricht und ins BIOS bringt. Je nach Hersteller kann dieser variieren, aber in der Regel ist es die Taste [ENTF], [F2] oder auch [F1].

Sollte dies nicht gelingen, kann man aber auch direkt aus einem Windows-System ins BIOS starten. Bei Windows 10 geschieht dies über „Start/Einstellungen/Update und Sicherheit/Wiederherstellung/Erweiterter Start/Jetzt neu starten/Problembehandlung/Erweiterte Optionen/UEFI Firmware Settings/Restart“.

Arbeitsspeicher DDR4

Arbeitsspeicher

Arbeitsspeicher gibt es in verschiedenen Größen und Taktraten. Taktraten, auch Timings genannt, sind standartisierte Geschwindigkeiten, mit denen der Speicher arbeitet (DDR4-2133, DDR4-2400, DDR4-2666 usw.) und einen direkten Einfluss auf die Geschwindigkeit hat. Dies mag im Desktop-Betrieb nicht auffallen, doch für Spiele macht es einen teilweise großen Unterschied.

Daher ist es wichtig, dass diese richtig eingestellt sind. Aus Kompatibilitätsgründen rennt der Arbeitsspeicher oft mit nicht optimalen Taktraten und Timings, um eine hohe Stabilität zu gewährleisten, auch wenn er oft deutlich mehr leisten könnte.

XMP

Im BIOS sollte man daher unbedingt das XMP-Profil aktivieren. Dieses versteckt sich oft unter Menüpunkten wie Übertakten oder Overclocking und wird manchmal auch X-AMP, EOCP oder DOCP genannt. Genauere Informationen muss man dem jeweiligen Mainboardhandbuch entnehmen. Mehr Infos gibt es bei Intel.

Dual Channel

Neben den richtigen Timings ist auch die Position der Riegel auf der Platine sehr wichtig. Wer mehr als einen Arbeitsspeicher hat, kann dank der Dual Channel Architektur einen deutlichen Geschwindigkeitszuwachs erhalten. Dadurch verdoppelt sich die theoretische Übertragungsrate des Systems, da durch das Bündeln ein paralleler Speicherzugriff möglich wird.

In der Regel bieten normale Mainboards, sofern es sich nicht um Server handelt, vier Kanäle auf der Platine, um Arbeitsspeicher aufzunehmen. Welche davon genau zusammenliegen, ist unterschiedlich und in den jeweiligen Anleitungen nachzusehen.

Um zu überprüfen mit welchen Timings die Arbeitsspeicher laufen und ob dies im Dual-Channel geschieht, eignen sich Programme wie CPU-Z, die diese Informationen schnell auslesen können.

Spiele optimieren mit GeForce Experience

Abseits der BIOS-Optimierung lohnt es sich auch, die Spiele selbst sinnvoll einzustellen. Diese bieten zahlreiche Settings, um das Spiel hübscher zu machen, je nach Feature verlangen diese aber sehr viel Leistung von Prozessor und Grafikkarte. Besitzer einer Nvidia Karte haben die Möglichkeit, über die GeForce Experience diese Einstellungen automatisch vornehmen zu lassen.

Dort gibt es Voreinstellungen für viele Spiele wie z.B. „Elden Ring“ (hier günstig zu finden). Man stellt ein, welche Auflösung man nutzt und ob man eher Richtung Bildqualität oder aber Performance gehen möchte und lässt die leidliche Arbeit vom System übernehmen.

Grafikkarte Geforce Gt9600

Lüftersteuerung

In der Regel kommen Luft- oder Wasserkühlungen zum Einsatz, um wichtige Komponenten wie den Prozessor zu kühlen. Vor allem bei Spielen kann dieser recht warm werden und wenn noch eine Übertaktung ins Spiel kommt, umso mehr. Daher kann es ratsam sein, die Lüfter mittels einer Steuerung einzustellen, damit der PC nicht zur Turbine wird, da eine zu starke Lüftung in der Regel nur zu einer erhöhten Lautstärke führt.

Es gibt Softwarelösungen, doch aktuellere Mainboards erlauben es diese Steuerung auch direkt im BIOS vorzunehmen. Je nach Modell lassen sich entweder bestimmte Drehzahlen einstellen, die dann aktiv werden, wenn die CPU eine gewisse Temperatur erreicht hat, oder aber auch vorgefertigte Optionen, bei denen das Mainboard selbst diese Einstellungen vornimmt.

BIOS-Update

Je nach Herstellungsdatum des Mainboards werden die BIOS-Systeme mit verschiedenen Versionsnummern ausgeliefert. Oft lohnt es sich die aktuelle Version nachträglich aufzuspielen, da im Zuge der Monate und Jahre oft sinnvolle neue Funktionen hinzugefügt werden. Manchmal ist es auch nötig, dieses zu aktualisieren, um beispielsweise neue Prozessoren einbauen zu können.

Die Aktualisierung erfolgt dabei entweder direkt im BIOS oder aber über Programme der Hersteller im Windows-Betrieb.

BIOS-Reset und Werkseinstellungen

Mittlerweile ist es zwar relativ sicher, ein Update vorzunehmen, aber es kann durchaus passieren, dass etwas schiefläuft, beispielsweise beim Auftreten eines Stromausfalls, oder aber man spielt aus Versehen die falsche Version auf. Im schlimmsten Fall startet der Computer dann nicht mehr und man muss einen BIOS-Reset durchführen.

Neuere Mainboards, vor allem jene die für Gamer ausgelegt sind, haben ein Dual-BIOS, also ein zweites System, das einspringt, falls das erste nicht mehr startfähig ist, oder besitzen auf der Platine beziehungsweise auf der Rückseite des PCs einen Schalter, mit dem man dies vornehmen kann.

Reset über CMOS

Eine alte, aber sichere Möglichkeit, um die Werkseinstellungen herzustellen ist das Entfernen der CMOS-Batterie. Diese befindet sich auf dem Mainboard und hat die Form einer kleinen Knopfbatterie. Auf dieser sind die ganzen Einstellungen gespeichert und nach 5-10 Minuten werden diese gelöscht, wenn sie keinen Kontakt mehr zum Board hat.

Vor dem Ausbau muss das System ausgeschaltet und vom Strom getrennt werden. Mit einem Druck auf den On-Button wird dann der Reststrom, der im System ist, verbraucht.

Clear CMOS Jumper

Aktuelle Platinen besitzen mittlerweile einen speziellen Stecker, einen sogenannten Jumper, über den sich dieser Reset etwas einfacher durchführen lässt. Dieser ist meist in der Regel der Batterie angebracht und überbrückt einige Stifte auf der Platine. Auch hier gilt, erst den Rechner vom Strom trennen.

Je nach Hersteller und Modell muss der Stecker dann auf andere Stifte gesetzt werden, beispielsweise auf Stift 2-3 statt der Normalposition 1-2. Nach einigen Minuten wird er dann wieder auf die Ausgangsstellung gebracht.

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