In diesem Ratgeber geht es darum, wie IT-Systeme durch Pentests geschützt werden können und welche Vorteile sich dadurch ergeben.
Wenn Cyberkriminelle es schaffen ein System zu hacken, kann das für das betroffene Unternehmen neben dem Verlust von vertraulichen Daten auch den Verlust von Kundenvertrauen bedeuten. Laut einer von IBM Security durchgeführten Studie betrugen im Jahr 2018 die durchschnittlichen weltweiten Kosten bei einem Sicherheitsvorfall 3,86 Millionen US-Dollar. Nach so einem Vorfall müssen in der Regel beträchtliche Summen für die Wiederherstellung, die einige Wochen in Anspruch nehmen kann, aufgewendet werden.
Um dem vorzubeugen, bieten erfahrene IT-Sicherheits-Experten sogenannte Penetrationstests an, mit denen eine IT-Infrastruktur inklusive Web-Anwendungen und mobiler Apps vor einer realen Bedrohung geschützt werden sollen. Indem Schwachstellen in den Systemen aufgedeckt werden, kann mit entsprechenden Maßnahmen eine Risikominimierung herbeigeführt werden.
Was ist ein Penetrationstest? – Kurz erklärt
Ein Penetrationstest (kurz Pentest) simuliert einen Angriff, der unter kontrollierten Bedingungen mit realen Hacker-Methoden erfolgt. Bei einem Pentest werden die Sicherheitslücken von Netzwerken, IT-Infrastrukturen, Webanwendungen und Apps aufgedeckt. Identifizierte Schwachstellen werden dokumentiert und analysiert. Durch manuelle und methodische Validierung werden Angriffspunkte mittels Sicherheitskontrollen in den Systemen aufgespürt und behoben.
Das Unternehmen erhält alle identifizierten sicherheitsrelevanter Schwachstellen inklusive deren Risikobeurteilung in einem Bericht. Auch die Risikominimierung durch bestimmte technische Maßnahmen kann hier eine Handlungsempfehlung sein.
Ein herkömmlicher Schwachstellenscan reicht meist nicht aus, um ein gutes Sicherheitsniveau und einen wirksamen Schutz vor einem Hackerangriff zu gewährleisten.
Die folgenden 5 Vorteile sprechen für die Durchführung eines Pentests:
- IT-Sicherheit: In den Netzwerken werden verdeckte Schwachstellen aufgedeckt.
- Netzwerkausfallzeiten können reduziert werden und Wiederherstellungskosten eingespart werden.
- Kontrollierte Durchführung: Sicherheitsvorschriften werden eingehalten.
- Die Unternehmensreputation und die Kundentreue bleiben bewahrt.
- Entwicklung effizienter IT-Sicherheitsmaßnahmen in den verschiedenen Bereichen des Unternehmens.
5 Gründe, warum Unternehmen in regelmäßige Pentests investieren sollten, um ihre IT-Sicherheit zu erhöhen und ihre Systeme vor Cyberbedrohungen zu schützen
Aufdeckung verdeckter Schwachstellen
Pentests ermöglichen die Identifizierung von bisher unbekannten Schwachstellen in einem System, bevor sie ein unbekannter Angreifer entdeckt. Ein Pentest ist daher die wirkungsvollste Methode, die eigene IT-Sicherheitsstufe zu messen, indem untersucht wird, wie die Systeme gehackt werden können.
Dem Unternehmen wird dabei die Möglichkeit geboten, die Widerstandsfähigkeit der IT-Infrastruktur gegen potenzielle Angriffsversuche aus dem Internet zu testen. Hierbei werden Aktionen eines Hackers angewandt, um Schwachstellen auszunutzen, die unter anderem durch Code-, Konfigurations- oder Softwarefehler sowie unsicherer Einstellungen verursacht werden.
Der große Unterschied zwischen einem Pentest und einem echten Cyberangriff liegt in der vollständig kontrollierten und sicheren Art und Weise. Es wird ein echtes Angriffsszenario simuliert, wobei die Schwachstellen lediglich aufgedeckt werden, insbesondere um potenzielle Schäden eines böswilligen Angriffs aufzuzeigen. Das Unternehmen kann den Zeitpunkt und den Umfang des Penetrationstests frei bestimmen. So kann das Management im Vorfeld über die geplanten Aussetzungen der Schwachstellen in der IT-Infrastruktur informiert werden.
Der wichtigste Aspekt eines solchen Tests ist, dass die IT-Sicherheit des Unternehmens den gleichen Belastungen wie bei einem echten Angriffsversuch ausgesetzt wird. Eine kontrollierte und professionell durchgeführte Hack-Simulation kann realen und sehr kostspieligen Angriffen aus dem Netz vorbeugen. Versteckte Fehler können ausfindig gemacht und behoben werden, bevor eine Cyberattacke größere Schäden an der Infrastruktur verursacht.
Teure Wiederherstellungskosten vermeiden
Mit einem Pentest können Netzwerkausfallzeiten reduziert und somit teure Sanierungskosten erspart bleiben. Die Investition in Pentests wirkt sich in finanzieller Hinsicht auf die Reduzierung oder Vermeidung verschiedener Folgekosten eines Angriffs aus, womit sich langfristig Geld sparen lässt. Zudem kann das Budget für die Sicherheit der Infrastruktur richtig eingesetzt werden.
Behördliche Bußgelder, wenn die Kundendaten betroffen sind und gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstoßen wurde, sind ein Beispiel für mögliche Folgekosten. Auch hat das betroffene Unternehmen in so einem Fall mit einem Vertrauensverlust auf Kundenseite zu kämpfen. Hinzu kommen Verluste je nach Ausmaß der eingeschränkten Betriebsfähigkeit. Wenn ein Hacker erfolgreich war, kann der Wiederherstellungsprozess im Unternehmen schnell Tausende bis einige Millionen Euro kosten. Mit den Tests werden genau die empfindlichsten Bereiche mit den kritischen Schwachstellen in der Infrastruktur aufgezeigt.
Nachweispflicht der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erfüllen
Ein Pentest fördert die Einhaltung der geltenden Sicherheitsvorschriften. Zudem wird auch die Möglichkeit geschaffen, die erforderliche Nachweispflicht im Rahmen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zu erfüllen. Die Vorteile regelmäßiger Pentests gehen jedoch weit über die Netzwerksicherheit und Datensicherheit im Unternehmen hinaus. Eine weltweit durchgeführte Studie bezüglich der IT-Infrastrukturen in Unternehmen hat ergeben, dass ein Vorfall mit Datenverlusten in Unternehmen im Jahr 2019 durchschnittlich fast vier Millionen Euro gekostet hat.
Imageschäden vermeiden und Kundenvertrauen wahren
Böswillige Angriffe auf IT-Systeme führen nicht selten zu Datenverlusten beziehungsweise Diebstahl. Dies kann zu erheblichen Reputatonsschäden beim betroffenen Unternehmen führen. Abhilfe schaffen hier Penetrationstests, wodurch kostspielige Sicherheitsverletzungen vermieden werden können. Hier sind Geschäftsführer und IT-Verantwortliche in der Pflicht, um den Ruf des Unternehmens und die Sicherheit der Systeme und Daten nicht zu gefährden.
Ein Pentest zeigt den Verantwortlichen auf, wie widerstandsfähig ein Unternehmen gegen potenzielle Bedrohungen aus dem Netz ist. Zudem können im Anschluss an den durchgeführten Test empfohlene IT-Sicherheitsmaßnahmen in der Nachbesprechung periodisiert werden. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass die Branchenvorschriften eingehalten werden. Das Ziel ist es, effiziente Abwehrmechanismen zu installieren, die ein Unternehmen vor unerwünschten Eindringlingen schützen.
Optimierung und Anpassung der IT-Sicherheitssysteme
Im Zuge eines Pentests sollen effiziente Sicherheitsmaßnahmen entwickelt und implementiert werden. Die zusammengefassten Ergebnisse des Tests dienen zur Beurteilung des aktuellen Sicherheitsniveaus der IT-Systeme im Unternehmen. Den Entscheidungsträgern können essenzielle Informationen über die aufgedeckten Sicherheitslücken, deren Einstufung und potentiellen Auswirkungen auf die Leistung und Funktion des Gesamtsystems präsentiert werden.
Ein erfahrener Penetrationstester legt in der Regel zum Abschlussgespräch eine Liste mit Empfehlungen vor, womit die rechtzeitige Behebung der Probleme sichergestellt werden kann. Somit lässt sich ein zuverlässiges Informationssicherheitssystem entwickeln, um bestmöglich vor zukünftigen Bedrohungen und Eindringversuchen geschützt zu sein.
Professionelle Penetrationstests sind eine Investition in die Sicherheit eines Unternehmens und dessen Stakeholder. Mit der fortschreitenden Digitalisierung sind präventive IT-Investitionen für Unternehmen zunehmend wichtig. Ein Penetrationstest ist die effektivste Methode, um Lücken in einer IT-Landschaft aufzudecken und ein höheres Leven an IT-Sicherheit zu erreichen.
Wie oft, in welchem Umfang und zu welchem Zeitpunkt ein Unternehmen Pentests durchführen sollte, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Ein zugeschnittenes Penetration-Testing-Programm, das in regelmäßigen Abständen an interne und externe Gegebenheiten angepasst wird, sollte ein fester Bestandteil des IT-Sicherheitskonzepts sein.
Tipp: Bevor ein Penetrationstester beauftragt wird, sollte sichergestellt werden, dass diese weltweit führenden Methoden wie ISECOM OSSTMM3, PTES, NIST SP800-115 oder OWASP bei den Tests verwendet. Auch sollte der Dienstleister über eine entsprechende Qualifizierung verfügen. Bei einem Pentest werden in der Regel automatisierte Tools eingesetzt, jedoch sind auch die Erfahrung und manuellen Fähigkeiten des Testers entscheidend.