Mit dem im Juni 2019 am deutschen Markt eingeführten Sony Xperia 1 versuchte das Unternehmen aus Tokio in Japan verlorene Marktanteile im Handysektor von den großen Anbietern zurückzugewinnen. Vorab ist zu sagen, dass das Sony Xperia 1 durchaus seine Vorteile bietet, aber auch die ein oder andere Schwachstelle aufweist.
Wen die kleinen Ecken und Kanten nicht stören, der kann mit dem Mobiltelefon von Sony nicht viel falsch machen. Preislich reiht es sich allerdings in die Riege der Top-Smartphones ein, denn der Markteinführungspreis lag 2019 bei 949 Euro. Inzwischen bekommt man es natürlich schon etwas günstiger. Laut idealo.de gibt es das Sony Xperia 1 bereits ab 749 Euro.
Im Inneren arbeitet Android 10, das ohne große Veränderungen und zusätzliche Apps oder Oberflächen daherkommt. Technik und Design sowie Vor- und Nachteile des High-End-Smartphones werden im weiteren Verlauf umfassend beleuchtet.
Sony Xperia 1 – Technisch ein Volltreffer?
Grundsätzlich lassen sich die technischen Daten in der Theorie gut lesen, doch entscheidend ist immer die tatsächliche Performance des Mobiltelefons im Alltag:
Mit dem Qualcomm Snapdragon 855, der sowohl 4G- auch 5G-Mobilfunk-Technologie unterstützt, ist ein Chip eingebaut, der auch höchsten Ansprüchen genügt. Insgesamt acht CPU-Kerne arbeiten mit bis zu 2,84 GHz, drei der Kerne laufen mit maximal 2,42 GHz. Der Arbeitsspeicher beträgt 6 GB, da haben andere Smartphones auch schon mal mehr verbaut. Trotzdem hat das Xperia 1 eine sehr ordentliche Performance und ist allen Aufgaben gewachsen.
Nur 128 MB internen Speicher hat Sony seinem neuen Flaggschiff spendiert, die sich allerdings über eine zusätzliche Speicherkarte erweitern lassen (microSD, microSDXC, microSDHC). Bedenkt man die heutigen Datengrößen von Bildern und insbesondere Videos dürften die 128 GB Speicher schnell an ihre Grenzen stoßen.
Das Display – ein Highlight!
Das außergewöhnliche an dem Sony Xperia ist sicherlich das Display: Nicht nur in Sachen Optik, sondern auch im Format geht Sony neue Wege. Mit dem 21:9 Display-Format und einer Helligkeit von 643 ppi bei einer Auflösung von 1.644 x 3.840 Pixeln gehört Sonys P-OLED-Display definitiv zu den besten Smartphones am Markt. Auch die Helligkeit des 6,5 Zoll großen Displays mit 650 cd/m² kann überzeugen. Gorilla Glas 6 schützt das Display vor Kratzern und Rissen.
Das große und lichtstarke Display benötigt reichlich Energie und saugt den Akku mit einer Kapazität von 3330 mAh nach rund einem Tag leer. Da hätten dem Smartphone sicherlich etwas mehr Akkukapazität nicht geschadet. Aber dank der Schnellladefunktion ist das Gerät nach kurzer Zeit wieder einsatzbereit. Kabelloses Laden wird allerdings nicht unterstützt.
Konnektivität ist gegeben: LTE sowie WLAN auf allen verfügbaren Frequenzen sind integriert. Obwohl 5G vom Chip unterstützt wird, fehlt die Möglichkeit zur momentan schnellsten Datenverbindung. Dafür kann sich der Käufer über USB-C 3.1 sowie NFC und Infrarot freuen. Die Kopfhörerbuchse hat Sony wegrationalisiert.
Weitere Funktionen sind der Fingerabdrucksensor, das Gyroskop, ein Kompass sowie die LED-Benachrichtigungsfunktion, die mittlerweile nicht mehr jedes Smartphone hat.
Das Entsperren per Face-Unlock ist nicht möglich.
Sony kann Kamera
In Sachen Kamera macht Sony niemand etwas vor: Die drei Kameras mit Weitwinkelfunktion schießen Bilder mit einer Auflösung von 12,2 Megapixeln bei einer maximalen Auflösung von 4272 x 2848 Pixeln. Videos können mit 8,3 Megapixeln und einer Auflösung von 3840 x 2160 aufgenommen werden. Dank der Blende von f/1.6 und der Brennweite mit 16 – 52 mm ist das Mobiltelefon von Sony vielen Kompaktkameras überlegen.
Die Bilder, die ausschließlich im jpeg-Format gespeichert werden, sind in verschiedenen Tests sehr gelungen. Selbst Bilder bei schwierigen Lichtverhältnissen oder in der Dunkelheit können sich sehen lassen.
Hier spielt Sony sicherlich die jahrelange Erfahrung beim Bau von hochwertigen Kameras in die Karten. Auch die übrige Ausstattung ist mehr als überdurchschnittlich: Ein optischer Bildstabilisator mit zweifachem optischem Zoom sowie ein fünffacher Digitaler Zoom lassen jedes entfernte Objekt ganz nah erscheinen. Autofokus, Makrofunktion, Nachtmodus und HDR-Funktion, für Bilder mit großen Helligkeitsunterschieden, gehören nicht in jedem Mobiltelefon zur Serienausstattung.
Panoramafunktion und Zeitlupe runden das umfangreiche Fotopaket ab.
Fotos sind im Format des Display, also in 21:9, übrigens nicht möglich, Videos allerdings schon.
Design – Fluch oder Segen?
Das Design des Sony Xperia 1 ist individuell. Mit dem 21:9-Format ändern sich die Maße und auch das Erscheinungsbild des Flaggschiff von Sony. Da Design immer auch eine Geschmacksfrage ist, lässt sich hier kein abschließendes Urteil fällen.
Bei einem Display mit einer Größe von 6,5 Zoll ändern sich durch das neue Format sowohl Höhe als auch Breite. Während das Sony Xperia 1 also länger wurde, nahm es in der Breite ab, was die Handhabung insbesondere bei kleineren Händen erleichtert.
Ein Glasgehäuse in den Farben Schwarz, Weiß, Grau oder Lila mit einem Edelstahlrand lassen das Smartphone durchaus stabil und wertig erscheinen. Doch Glas hat auch seine Tücken: Das Xperia 1 wirkt recht rutschig und Fingerabdrücke lassen sich nicht vermeiden.
Sony hat das Xperia 1 gegen Staub und Wasser nach dem Standard IP68 geschützt.
Die Kamera der Vorderseite sitzt nicht in einer Notch, sondern in einem schwarzen Balken, den man sicherlich filigraner hätte gestalten können. Insgesamt hat das Display aber nur wenige schmale Ränder.
Das Sony Xperia 1 – ein abschließendes Urteil
Viel Licht und wenig Schatten bietet das Sony Xperia 1. Die starke Kamera und ein schneller Prozessor sind Pluspunkte, der vergleichsweise kleine Akku könnte für Vielnutzer ein Problem werden.
Aufgrund des Verkaufspreises, der sich nicht erheblich von anderen Top-Handys unterscheidet, wird es für das Xperia 1 vermutlich schwer, sich trotz der guten Qualität und Ausstattung gegen die großen Handymarken am Markt durchzusetzen.